BAO-Pressemitteilung über den Bundeskongress Chirurgie 2023, der vom 10. bis 11. Februar im Nürnberger Convention Center unter dem Kongressmotto „Zurück in die Zukunft – Bewährtes sichern – Neues wagen! stattgefunden hat und von 1007 TeilnehmerInnen besucht wurde.
Seit über 20 Jahren sind dieser Kongress und sein traditioneller Nürnberger Veranstaltungsort ein fester Termin nicht nur bei niedergelassenen Fachärztinnen für Chirurgie und ambulantes Operieren, sondern auch für interessierte Kolleginnen und Kollegen aus den Kliniken. Denn inzwischen beteiligen sich mehr als 20 chirurgische Fachgesellschaften und Berufsverbände an dem 2- tägigen umfangreichen Tagungsprogramm. Dieses setzt sich zusammen aus medizinisch – wissenschaftlichen Sitzungen, Symposien und Workshops. Und was wäre ein Kongress auf dem Nürnberger Messegelände ohne Beteiligung wichtiger Vertreter aus den Bereichen Medizintechnik und weiterer für die Versorgung von PatientInnen relevanten Medizin-produkte – Hersteller bzw. -anbieter sowie praxis- und klinikrelevanten Dienstleistern. Der fachliche Austausch im persönlichen Gespräch ist hier ebenso wichtig wie auch bei den regen Diskussionen im Rahmen der einzelnen Sitzungen. Den Kongressorganisatoren Jan Henniger und Dr.med. Frank Sinning vom Berufsverband der niedergelassenen Chirurgen Deutschland e.V. (BNC) und Dr.med. Christian Deindl, Bundesverband Ambulantes Operieren (BAO e.V.) war es zudem ein wichtiges Anliegen, für junge Ärztinnen und Ärzte auf dem Weg zur fachärztlichen Spezialisierung eine eigenes „Junges Forum“ anzubieten, um sich auszutauschen. Dies ist ein wichtiger Aspekt zur Sicherung der medizinischen und ärztlichen Zukunft und Versorgung unseres Landes. Gleiches gilt in Hinblick auf Pflegepersonal und auf die von der Politik ebenfalls sträflich vernachlässigten und missachteten Medizinischen Fachangestellten in Fach- und Hausarztpraxen. Der speziell dafür geschaffene und sehr gut besuchte „Tag der medizinischen Fachberufe“ erwies sich als ein echtes Highlight des Kongresses. Die vielen Baustellen und Krisenherde in unserem Gesundheitssystem lassen sich nicht allein mit fachlichen Kongressinhalten heilen, sie erfordern vielmehr noch intensiveren Kontakt und Austausch mit der verantwortlichen Gesundheitspolitik, wenn diese denn überhaupt ansprechbar ist. Umso mehr wussten Organisatoren und Kongress-besucher es zu schätzen, dass der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek der Einladung nach Nürnberg gefolgt ist und am Nachmittag des ersten Kongresstages zuerst den Alltagserfahrungen von Medizinstudierenden, Medizinischen Fachangestellten und KlinikärztInnen aufmerksam zugehört und dann in seiner Rede offen und empathisch über die aktuellen Problem-zonen nicht nur im bayerischen Gesundheitswesen gesprochen hat. Er machte auch keinen Hehl aus seinen Differenzen mit der risikobehafteten Politik von Karl Lauterbauch und dessen vermeintlicher Klinikreform. In Ergänzung dazu widmete sich den ganzen Samstagnachmittag das gesundheitspolitische BAO-Symposium den streitbaren Themen Ambulantisierung und ambulantes Operieren, zwei wichtige gesundheitspolitische Bausteine im Koalitionsvertrag, die wie das formulierte Ziel einer gleichen Bezahlung für gleiche medizinische Leistungen ebenfalls Opfer nicht vereinbarter Lauterbachscher Alleingänge zu werden drohen. Dieser Einschätzung widersprach der als Referent eingeladene FDP – Bundestagsabgeordnete und Gesundheitspolitiker Prof. Dr.med. Andrew Ullmann, Würzburg, nicht. Vielmehr befürwortet auch er eine zügige Umsetzung von zu den genannten Themen vorliegenden wissenschaftlichen Empfehlungen aus renommierten unabhängigen Gutachten. Da bekanntlich nach dem Kongress vor dem Kongress bedeutet, gibt es bis 2024 für alle Beteiligten noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Den dazu nötigen Spirit hat der Kongress auch dieses Jahr seinen BesucherInnen wieder mit auf den Weg gegeben.