Die Fachärztinnen und Fachärzte erwarten konkrete Zusagen des Bundesministers für Gesundheit zur Lösung der vielen Probleme in der ambulanten Versorgung
Berlin, 5. Januar 2024 – Am 9. Januar 2024 findet auf Einladung des Bundesministers für Gesundheit, Herrn Prof. Karl Lauterbach, ein Krisengipfel für die ambulante haus- und fachärztliche Versorgung statt. Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) bekräftigt seine Lösungsforderungen für die Zukunftsprobleme des ambulanten Gesundheitswesens in Deutschland.
Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa: „Wir beklagen seit Jahren ein Ausbluten der ambulanten Versorgung und weisen eindringlich auf die jetzt schon spürbaren Auswirkungen für die medizinische Versorgung der Menschen in Deutschland hin. Lange Wartezeiten auf Facharzttermine, Wartelisten und weitere Leistungskürzungen für unsere Patientinnen und Patienten müssen vermieden werden.“
„Wir erwarten auf dem Krisengipfel am 9. Januar von Bundesgesundheitsminister Lauterbach klare Zusagen hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit der ambulanten Versorgung durch unsere Facharztarztpraxen. Neben der bereits im Koalitionsvertrag stehenden und seit zwei Jahren zur Umsetzung anstehenden Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung muss es auch einen deutlichen Schritt hin zur Beendigung der Budgetierung der fachärztlichen Versorgung geben. Dabei geht es nicht nur um die grundversorgenden Fachärztinnen und Fachärzte, sondern auch um die spezialisierte fachärztliche Versorgung. Eine hausärztliche Versorgung ohne fachärztliche Diagnostik und Diagnosestellung ergibt keinen Sinn. Die Budgetierung im Facharztbereich hat mittlerweile vielerorts ein derartig hohes Niveau erreicht, dass häufig eine zeitnahe Diagnosestellung nicht mehr möglich ist. Hausärztinnen und Hausärzte wollen und können insbesondere neu erkrankte Patientinnen und Patienten nicht über Monate ohne fachärztliche Untersuchungen und Diagnosestellung sinnvoll versorgen.
Dazu müssen ein deutlicher Bürokratieabbau und eine Erweiterung der Digitalisierung mit echtem Nutzen für Arzt und Patient kommen. Vordringlich muss aber ein Ende der Budgetierung vorangetrieben werden, weil ansonsten viele Ärztinnen und Ärzte der geburtenstarken Jahrgänge aus Frustration über den jetzigen Reformstau früher in Rente gehen als bisher angenommen. Da der ärztliche Nach- wuchs zunehmend ausbleibt, ist ohne eine Mehrarbeit der jetzt existierenden Praxen und eine frei- willige Verlängerung der Lebensarbeitszeit von niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten so- wie Fachärztinnen und Fachärzten ein derartig großer Versorgungsengpass in den nächsten Jahren zu erwarten, dass es zu sehr langen Wartezeiten für Patientinnen und Patienten mit entsprechend gesundheitlichen Nachteilen kommen wird,“ so Dr. Heinrich weiter.
Die Ampel-Koalition hat mit ihrem Koalitionsvertrag eine Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung vorgesehen und vor Kurzem für die Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin sowie die Fachärztinnen und Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie gezeigt, dass eine Beendigung der Budgetierung in der ambulanten Versorgung möglich und notwendig ist.