Fachärztliche Weiterbildung: Ihr Weg zum Facharzttitel

Nachdem das Studium einmal absolviert ist, folgt für die meisten Ärztinnen und Ärzte die ärztliche Weiterbildung. Hierbei können Sie besondere ärztliche Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben und Ihre Kenntnisse auf bestimmten Gebieten vertiefen. Das Ziel ist eine Facharzt-, Schwerpunkt- oder Zusatzbezeichnung.

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Inhaltsverzeichnis

Welche Voraussetzungen muss ich für eine ärztliche Weiterbildung erfüllen?

Die ärztliche Weiterbildung können Sie erst absolvieren, wenn Sie Ihr Studium der Humanmedizin erfolgreich abgeschlossen haben. Zusätzlich dazu muss Ihnen auch die Erlaubnis zur Ausübung der ärztlichen Tätigkeit (Approbation) erteilt worden sein.

Was ist das Ziel einer ärztlichen Weiterbildung?

Die Bundesärztekammer beschreibt die Weiterbildung als „vertiefende Anwendung ärztlicher Kenntnisse in der Berufsausübung“. Nachdem Ihnen im Studium grundlegende Techniken und Kenntnisse vermittelt wurden, gilt es nun, diese in bestimmten Bereichen zu vertiefen. Mit einer ärztlichen Weiterbildung können Sie eines von 3 Zielen verfolgen:

  • Facharztbezeichnung (z. B. innere Medizin, Gynäkologie, Urologie)
  • Schwerpunktbezeichnung: Spezialisierung, die auf der Facharztweiterbildung aufbaut (z. B. Kinder-Nephrologie, Neonatologie, Forensische Psychiatrie)
  • Zusatzbezeichnung: Kenntnisse, die zusätzlich zu oder ohne Facharzt- und Schwerpunktweiterbildung erworben werden (z. B. Akupunktur, Naturheilverfahren, Psychotherapie)

Wie ist die ärztliche Weiterbildung geregelt?

Die genauen Inhalte und der Ablauf einer ärztlichen Weiterbildung sind in den Weiterbildungsordnungen der einzelnen Länder geregelt. Zwar gibt die Bundesärztekammer eine (Muster)Weiterbildungsordnung vor, doch ist diese nicht verbindlich.

Für Sie gilt immer die Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer, bei der Sie Ihre Prüfungszulassung beantragt haben und bei der Sie aktuell Mitglied sind.

Gut zu wissen: Keine Parallelweiterbildung

In der Regel können Sie immer jeweils nur eines dieser Ziele verfolgen. Eine Parallel-Weiterbildung in mehreren Gebieten ist nicht möglich.

Wo kann ich eine ärztliche Weiterbildung absolvieren?

Die ärztliche Weiterbildung können Sie an anerkannten Weiterbildungsstätten absolvieren. Welche Praxen und Kliniken dafür aktuell infrage kommen, erfragen Sie am besten bei Ihrer zuständigen Landesärztekammer.

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Wie läuft eine ärztliche Weiterbildung ab?

Die Weiterbildung wird im Rahmen eines regulären Angestelltenverhältnisses absolviert. Grundsätzlich setzt die ärztliche Weiterbildung dabei auf 3 Lernformate:

  • Teilnahme an anerkannten Kursen
  • Praktische Tätigkeit unter Anleitung befugter Ärztinnen und Ärzte
  • Theoretische Unterweisung durch befugte Ärztinnen und Ärzte

Sie sind dazu verpflichtet, die Inhalte in einem Logbuch festzuhalten.

Wurden Ihnen alle nötigen Inhalte vermittelt, müssen Ihre erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten noch geprüft werden. Hierzu erfolgt eine Beurteilung aufgrund der erstellten Zeugnisse. Auch um eine mündliche Prüfung kommen Sie nicht herum, allerdings sollte diese nicht viel mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen.

Wie lange dauert eine ärztliche Weiterbildung?

Ebenso wie die Inhalte, ist auch die Dauer der Weiterbildung in der jeweiligen Weiterbildungsordnung festgehalten. Im Durchschnitt müssen Sie mit etwa 4 bis 6 Jahren rechnen. Selbstverständlich können Sie die Weiterbildung auch unterbrechen, etwa wenn Sie in Elternzeit gehen oder länger krank sind.

Tipp: Fachärztliche Weiterbildung auch in Teilzeit

Sie können die fachärztliche Weiterbildung auch in Teilzeit absolvieren. Dies ist allerdings nur möglich, wenn Sie dafür mehr als die Hälfte Ihrer wöchentlichen Arbeitszeit aufbringen.

Wie werde ich während der Weiterbildung vergütet?

Die Weiterbildungsordnung sieht eine „angemessene Vergütung“ vor. Diese ist tarifvertraglich geregelt. Absolvieren Sie Ihre Weiterbildung etwa in einem kommunalen Krankenhaus, dürfen Sie mit einem Einstiegsgehalt von etwa 4.500 Euro rechnen (Stand: 2021).

Was unterscheidet eine ärztliche Weiterbildung von einer ärztlichen Fortbildung?

Eine ärztliche Weiterbildung hat das Ziel, Ihnen tiefgreifende Kenntnisse und Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet zu vermitteln. Eine Fortbildung hingegen dient dazu, die erworbenen Kompetenzen zu erhalten. Haben Sie erfolgreich eine Weiterbildung absolviert, sind Sie dazu verpflichtet, regelmäßig Fortbildungen zu besuchen. So wird gewährleistet, dass Sie medizinisch immer auf dem aktuellen Stand sind.

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